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Sonntag, 10. Juli 2016

Balkan3.0 - Tag2

Guten Morgen Tag2,

die Sonne scheint uns beiden bereits ins Gesicht als wir aus unseren Dackelgaragen kriechen.
Aber bevor wir weiter aufbrechen schmeißen wir noch den Campingkocher für Kaffee an. Etwas zum Beißen gibt es natürlich auch. Wir haben noch Brot und Aufstrich in den Koffern.
Von unseren Frühstückstisch aus genießen wir einen tollen Blick direkt auf den schönen Fluss Una.


Wir waren über Nacht die einzigen Gäste mit Zelt. Außer uns gab es noch ein älteres Paar mit dem Womo. Gegen 9:00Uhr haben wir Mr White und Mr Black wieder beladen. Wir zahlen noch fix die Platzgebühr und brechen auf.
Unser erstes Tagesziel ist nicht weit weg. Ihr kennt es bestimmt noch von letztem Jahr. Den Tipp gab mir damals der Kellner vom Campingplatz. Der Wasserfall Štrbački buk.
Aber bevor wir dort ankommen passiert mir noch ein Malheur. Besser gesagt. Zefix! Mir rutscht das Vorderrad auf einer "Sandbank" weg. Uns so lege ich mich bei ca 40-50km/h voll auf die ...
Als erstes weiß ich gar nicht was mir da jetzt eigentlich passiert ist. Noch bevor Tommy ankommt bleibt schon ein Einheimischer mit seinem Pickup stehen. Ich verstehe natürlich kein Wort. Und habe eigentlich nur meinen schmerzenden Fuß im Kopf. "Wehe der ist hin! Der Urlaub geht doch gerade erst los." Und schon kommt auch Tommy ums Eck. Gemeinsam mit dem Einheimischen stellen wir mein Gute wieder auf die Räder. Mr Black sieht soweit ganz gut aus. Die Scheibe hat sich etwas aus den Haltern gedrückt, die Seitenverkleidung ist angebrochen und hier und da ein paar Kratzer. Kratzer am Bike stören mich schon lange nicht mehr. Koffer und Sturzbügel haben alles gut abgefangen.  Aber mein Fuß tut weh. Langsam ziehe ich ihn aus dem Schuh. Mein Fuß ist bei dem Sturz genau Zwischen Koffer und Teer gewesen. Habe wohl aus Reflex den Fuß von der Raste genommen. Etwas angeschwollen wirkt er. Ich habe nicht das Gefühl, dass etwas gebrochen oder gerissen ist. Und wie es so sein soll, habe ich mich genau neben einen Friedhof gelegt. Welche Ironie. Aber der "Landeplatz" bietet allerdings auch etwas durchaus praktisches. Er ist genau neben einer Wasserquelle. Tada! Ich halte den Fuß sofort zum Kühlen unter das kalte Nass. Fotos? Gibt es keine. Vielleicht auch besser so.
Tommy gibt mir noch zwei seiner 800er IBU und nachdem der größte Schrecken erstmal verdaut ist brechen wir ca 45min später weiter auf. Sofort merke ich, dass der Ellbogen wohl auch einen Schlag bekommen hat. Kann gerade noch so den Gasgriff fest halten. Ich denke mir. Zum Glück ist der Wasserfall nur noch ein paar Kilometer. Allerdings führt der Weg über eine noch nicht asphaltierte Piste. Noch bevor wir dort ankommen bitte ich Tommy doch noch mal ein kleines Päußchen zu machen. Und so schlüpfe ich, an einem schicken Picknickplatz, aus der Klamotte und kühle mich im Fluss nochmal ab.


Tommy fragt mich nochmal, ob ich nicht doch zu einem Doc will. Stattdessen bitte ich ihn um eine weiter IBU. Ich möchte allerdings weiter. (Geht doch gar nicht. Am Tag zwei schon Schluss mit Urlaub?) Auf zum Wasserfall und danach sehe ich schon ob ich weiter fahren kann oder nicht. Es ist zum Glück schon wieder rechte Fuß. (Insider wissen was ich sechs Wochen davor mit ihm angestellt habe). Den Rechten kann ich zum Glück einfach auf der Fußraste parken. Blöde Sprüche gehen schon wieder leicht von der Zunge. Also kann es nicht so schlimm sein. ;-)


Am Wasserfall angekommen sind wir nicht die einzigen Besucher im Nationalpark. Es hat sich einiges getan. Der Getränkestand hat jetzt eine feste Theke und vier Mann sind fleißig damit beschäftigt einen überdachten Sitzbereich auf zu stellen.
Jetzt aber los. Wir begeben uns auf den Holzstegen zum 25m hohen Wasserfall. Einfach super dort.




Unser nächster Stop ist Martin Brod. Der Fuß ist so weit ok. Die IBUs wirken auch gut und ich werde jetzt auch nicht weiter auf ihn eingehen. Er ist ja nicht ab. :-P
Kurz vor Martin Brod stoppen wir nochmal. Dort hat es eine der vielen Behelfsbrücken. Das Interessante an dieser ist der Ausblick von der Brücke und dass die alte Brücke noch im Fluss Una liegt.


Sehr kurz später sind wir auch schon in Martin Brod. Wir genießen kurz das tolle Wasserfallflair mitten im Ort und fahren über die kleine, rote Hängebrücke.



Als nächstes Ziel habe ich uns einen Bergsee gesucht. Eigentlich hatte ich diesen für den Mittagsstop eingeplant. Die Uhr zeigt uns aber, dass es bereits früher Nachmittag ist. Mein Navi kennt den Weg dorthin leider nicht. Und für mein neues Handy habe ich leider noch keine Halterung. Also fahren wir mal nach Karte. Und da wir so gute Navigatoren sind finden wir natürlich nicht auf Anhieb den richtigen Abzweig. Um uns mal wieder zu orientieren halten wir wieder an einer der vielen Wasserquellen die es im Balkan überall hat. Einheimische sind auch gerade zum Flaschenfüllen vor Ort. Kurzer Ratsch mit ihnen und sie sagen uns, dass wir ca 3-4km zurück müssen. Ganz stolz zeigt uns der Besitzer des Transporters noch, dass er diesen aus Deutschland geholt hat. Der DEKRA-Aufkleber ist noch auf der Hecktüre. Noch bevor wir die Karte hinter meiner Scheibe verstaut haben brechen die drei Männer mit ihrem Transporter auf. Und siehe da, 4km weiter steht da der Transporter und wartet bereits auf uns. Sie zeigen uns den Abzweig und wünschen uns noch eine schöne Reise.
Ins geheim freue ich mich schon. Führt der Weg doch großteils durch den Wald. Jiha! "Transengebiet." Aber auch hier sollten wir die Piste lieber nicht verlassen.



Oben am See angekommen ist der Ausblick echt schick. Ein paar Einheimische sind am See zum baden.


Wir packen allerdings nicht mehr unseren Kocher aus. Wir wollen weiter. Denn unser Tagesziel ist wieder ein Highlight. Anfangs sind wir zwei uns nicht über die weitere Route einig. Aber am Ende kann ich Tommy doch überzeugen, dass es mit Sicherheit eine Verbindung zur nächsten Straße gibt. Ich möchte nicht den gleichen Weg zurück und dann umständlich mit 40km das kleine Gebirge umfahren. Im Zweifel kann man ja immer Umdrehen. ;-)
Und siehe da. Die Piste ist echt super und wir beide haben einen riesigen Spaß. Allerdings lassen wir großen Abstand. Verdammt ist das staubig hier. Sogar im Wald. Hier hat es mit Sicherheit seit Wochen nicht mehr geregnet. Runter vom Berg und am Ende der Waldzone haben wir einen tollen Ausblick. In der Ferne kann man auch schon die Hauptstraße R408 sehen.




Die R408 bin ich 2015 bereits gefahren. Daher weiß ich noch, dass diese noch nicht asphaltiert ist und mit vielen Schlaglöchern übersät ist. Als wir endlich auf der M15 ankommen sehen unsere Mopeds aus wie frisch verputzt. Jetzt ist es nur noch ein Katzensprung bis zur heutigen Unterkunft.
Noch bevor die Sonne untergeht erreichen wir unser Ziel: Bungalows Zelenkovac
Diese hatte ich im Streetview entdeckt. In BiH hat es zwar kein Streetview. Allerdings hat es einige "Photo Spheres". Und einer davon ist dieser: klick. Als ich diesen sah war mir klar, dass ich dort nächtigen möchte. Noch bevor die Sonne komplett verschwindet schieße ich noch schnell ein Bild.


Der Besitzer ist schnell identifiziert und er hat für uns sogar noch eine Hütte frei. Der Spaß ist zwar nicht ganz so günstig (20KM pro Person) aber es lohnt sich wirklich. Wir bekommen eine der ältesten Hütten zugewiesen. Bj 1920. Ich bin mir jetzt schon sicher, dass ich am nächsten Morgen bei mehr Licht noch einige Bilder knipsen werde.
Doch bevor wir uns die Unterkunft ansehen wollen, entscheiden wir uns für eine Ankommhalbe auf den doch noch gelungenen Tag. Gerade als wir uns setzen wollen winken uns zwei leicht angetrunkene Einheimische recht engagiert zu sich an den Tisch. Sie haben bereit für uns zwei Bier bestellt. Super! Sie können allerdings kein Englisch oder Deutsch. Wir kein Bosnisch. Also ist das Gespräch sehr lustig. Der eine versucht uns mit zu teilen, dass er Mopedfahrer liebt. Ich muss auch den ein oder anderen Kuss auf die Backe aushalten. :-P   Zu dem klopft er ständig auf mir rum. Naja. Immerhin ist so der Staub von der Piste bald ab. Unsere Bierchen sind noch nicht mal halb leer schon wird von den beiden fleißig nachbestellt. Ok. kann man ja schlecht ablehnen. Bei Bier drei steigen wir dann aus. Hier mal ein Bild von den beiden:


Als nächstes beziehen wir endlich unser heutiges Heim. Wirklich kuschlig. Bilder werde ich euch am Tag 3 zeigen. Nach der Dusche begeben wir uns gegen 22:00Uhr doch noch in das Haupthaus. Wir essen noch etwas. Der Besitzer hat sogar noch etwas da und wärmt es für uns. Kurz später kommen wir dann mit weiteren Gästen ins Gespräch und der Abend endet recht spät.

Bis auf den Start war es ein sehr sehr geiler Tag! Viel gesehen, viel erlebt und so fallen wir beide in unsere Betten und knacken sofort weg.


Ok. Kurze erwähne ich ihn doch noch mal. Die Socke geht gerade noch drüber und er hat ein tolles Batikmuster bekommen.



5 Kommentare:

  1. Servus Tom
    Der Bergsee ... war das der Satorsko Jezero?
    https://lh3.googleusercontent.com/-0mzRPkEM5C0/VUPU8oe3QiI/AAAAAAAAWlw/NIWG4YzWdSY46ck3Mlsa8suX5nwhZ4nAACCo/s640/IMG_0184.JPG

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  2. Schön, wieder mit Dir unterwegs zu sein, Tom. Wasserfälle, Bergseen und nette Gesellschaft... was will man mehr.

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    1. Hallo Sonja,
      ja, wirklich schön. Mehr braucht's nicht. Kann ich dir nur zustimmen. Einsame Straßen, tolle Landschaft und immer wieder nette Begegnungen.

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